Intelligente Hausnotrufsysteme geben allein lebenden älteren Menschen die Sicherheit, im Notfall schnell und unkompliziert professionelle Hilfe zu bekommen. Die Deutsche Telekom rüstet bis 2018 alle analogen und ISDN-Anschlüsse komplett auf das IP-Netz um. Für Anbieter von Hausnotrufsystemen wie die TeleAlarm Europe GmbH ergeben sich daraus einige Änderungen. Worauf künftig zu achten ist, erklärt Thomas Paul, All-IP-Sonderdienste der Telekom Deutschland GmbH im Interview.
Warum sind Hausnotrufsysteme bei der Telekom ein Thema?
Die Telekom rüstet ihr Telefonnetz auf sogenannte Internet Protokoll (IP) basierte Anschlüsse um. Auch weiterhin sollen Sonderdienste, wie Gefahrenmeldeanlagen, EC-Cash und Hausnotruf an den Anschlüssen der Telekom störungsfrei funktionieren. Dazu haben wir uns in den letzten 2,5 Jahren mit den Hausnotrufherstellern und Wohlfahrtsverbänden, wie auch freien Hausnotrufbetreibern und Verbänden ausgetauscht, um die bisherigen, wie auch neue IP-Hausnotrufgeräte am Anschluss der Telekom betreiben zu können.
Bis 2018 soll komplett auf das Internet-Protokoll (IP) umgerüstet sein. Wie ist der aktuelle Stand dazu?
Wir sind mit Vollgas dabei, unser Netz auf die neue IP Technik umzustellen. Aktuell sind schon mehr als 14 Millionen Anschlüsse umgestellt. Auch die Umstellung der reinen Telefonie-Sprachanschlüsse ist gestartet. In vielen Fällen wird der Anschluss hier automatisch im Netz der Telekom auf die neue Technik umgeschaltet. Der Kunde bekommt im Vorfeld eine Information und den genauen Umschalttermin schriftlich mitgeteilt.
Welche Herausforderungen mussten Sie bei der Umstellung bereits bewerkstelligen?
Zuerst haben wir die Hersteller und Dienstanbieter von unseren neuen Anschlüssen überzeugt, Testmöglichkeiten geschaffen und alle Beteiligten an einen Tisch geholt. So konnten wir Transparenz zum Nutzen des Hausnotrufkunden schaffen. Ebenso haben wir unsere Telekom Vertriebsmannschaft für das Thema Hausnotruf sensibilisiert.
Was bedeutet die Umstellung konkret für die Anbieter und Nutzer von Hausnotrufsystemen?
Die Umstellung bedeutet auf der einen Seite, dass der größte Teil der Hausnotrufgeräte, die heute noch an einem analogen Telefonsprachanschluss betrieben werden, auch weiterhin beim Hausnotrufnutzer störungsfrei betrieben werden können, sofern der bisherige analoge Sprachanschluss automatisiert im Netz der Telekom nach vorheriger Kundeninformation umgeschaltet wurde. Auf der anderen Seite können die Vorteile der neuen IP-Hausnotrufgeräte, wie automatische Updates, Funktionsüberwachung am Telekom IP-Anschluss genutzt werden. Neue innovative Hausnotrufgeräte werden angeboten.
Wie funktioniert der Hausnotruf mithilfe des IP-Netzes?
Hausnotrufsysteme können in der Regel am IP basierten Anschluss weiter benutzt werden. Dazu ist es erforderlich, das Hausnotrufgerät am a/b-Port des Routers bzw. an der LAN Buchse anzuschließen. Unabhängig vom Anschluss gibt es Hausnotrufgeräte, die (zusätzlich) über Mobilfunk angebunden sind. Um die Funktionsweise des Hausnotrufs an einem IP-basierten Telekom Anschluss sicherstellen zu können, sollten Telekom Kunden eine Eignungsprüfung durch den Dienstanbieter (z.B. DRK, Malteser, Johanniter, ASB, Caritas) veranlassen. Denn nur dieser kann die Funktionsfähigkeit des Hausnotrufs prüfen und bei Problemen z.B. einen Gerätetausch oder eine Umkonfiguration, durchführen. Alternativ können analoge Hausnotrufgeräte über einen separaten Sprachanschluss (auf Basis MSAN POTS) weiterbetrieben werden. Die Telekom empfiehlt Hausnotruf-Kombigeräte mit Festnetz- und Mobilfunk-Anschluss.
Welche Telefone eignen sich für die Integration eines Hausnotrufsystems?
Die Telefone sind unabhängig vom Hausnotruf. Nahezu alle analogen Telefone funktionieren an dem neuen IP-Anschluss der Telekom. Diese werden am Router eingesteckt oder per DECT mit dem Router verbunden. Bei dem Telefonsprachanschluss auf Basis MSAN-POTS funktionieren die Telefone unverändert und ohne die Notwendigkeit der Zwischenschaltung eines Routers wie bisher. Selbst alte Telefone mit Impulswahlverfahren können an diesem Anschluss in der Regel weiter betrieben werden.
Wohin können sich Kunden mit Fragen und Problemen wenden?
Bei Fragen zum Hausnotruf ist der Dienstanbieter, mit dem der Nutzer von Hausnotrufgeräten einen Vertrag über den Betrieb des Sonderdienstes geschlossen hat, die richtige Anlaufstelle. Den Dienstanbietern und Hausnotrufherstellern sind die Ansprechpartner der Telekom bekannt. Zusätzliche Informationen gibt es auf der Telekom-Seite „Sonderdienste“.